Die Köpfe von Spleen Berlin: Anette

Anette

Natürlich wollen wir nicht nur gesichtslos in die Weiten des Netzes hinein bloggen und euch erzählen, wie toll und cool unsere Hybrid-Fahrradtaschen sind (Halt! Nein, Stopp – ähem, okay, eventuell doch. Ein klein wenig zumindest.😅), sondern uns auch ein Gesicht geben.
Euch zeigen, wer eigentlich hinter diesem Berliner Label steht, das es eben kein großer Konzern ist, sondern hier in Berlin-Friedrichshain seine Heimat hat und versucht mit ressourcen- und umweltschonend hergestellten Produkten die urbane
(Fahrrad-)Welt ein klein wenig besser zu machen.
Deswegen gibt es heute ein Interview mit Anette Nischwitz, sie ist einer der entscheidenden Köpfe hier im Laden und die Erfinderin der multifunktionalen Fahrradtaschen.

- Gründerin und kreativer Kopf bei Spleen Berlin

Anette stammt ursprünglich aus der Gegend bei Kassel und lebte später das klassische Kleinstadt-Idyll mit Haus und Nachwuchs im Frankenland. Zusammen mit ihrem Mann Reinhard  und den Kindern zog es sie dann ins damals noch wilde Berlin, wo sie zusammen das Label Spleen Berlin aufbauten und auf den Berliner Wochenmärkten ihre Produkte verkauften.
Auch heute noch sind die beiden übrigens persönlich mit ihren Gepäckträgertaschen fürs Rad, die super easy zu praktischen Rucksäcken umbaubar sind, auf Berliner Wochenmärkten zu finden. Ehrensache!
Fun Fact: Anfangs stellten die beiden gar keine Taschen her, sondern ausgefallene Damenmode.
Très Chic!

- Was treibt dich persönlich an?

Meine Familie hat mich nachhaltig geprägt. Ich bin mit meinen Geschwistern in einer Unternehmerfamilie aufgewachsen, ich glaube das hat mir den Mut geschenkt ins kalte Wasser zu springen und etwas Eigenes aufzubauen. Auch die Leidenschaft und die Liebe zu meiner Arbeit habe ich hier gelernt, das begleitet mich immer.

- Gab es ein Leben vor Spleen Berlin? 

Ich bin schon immer gerne kreativ und handwerklich tätig, schon als Kind habe ich von meiner Mutter und beiden Großeltern die Grundlagen des Schneiderhandwerks erlernt. Nachdem ich eine Ausbildung als Modedirektrice gemacht und zusammen mit Studienkolleginnen ein eigenes – damals sogar ziemlich erfolgreiches – Modelabel gegründet hatte. Im Laufe der Jahre habe ich in sehr vielen kreativen Berufen gearbeitet und war zum Beispiel lange Zeit als Produktdesignerin in der Entwicklung tätig, habe aber auch jahrelang in der Medizinbranche gearbeitet. 

- Wie entstand die Idee zu Spleen Berlin?

Das hat sich so nach und nach entwickelt: Ich hatte schon immer eine Leidenschaft für den Fashion-Bereich. Entwurf, Schnitterstellung und so weiter...weswegen Reinhard und ich schon 1995 das Label „Spleen“ gegründet haben. Ich entwarf und produzierte Damenmode, Reinhard übernahm den Vertrieb.
Nach unserem Umzug nach Berlin wurden wir zu „Spleen Berlin“ und zu den Kleidern, Blusen und Röcken kamen Stück für Stück Taschen und Rucksäcke dazu. Inzwischen fokussieren wir uns nur noch auf unsere multifunktionalen Hybrid-Taschen für Fahrräder.
Wir nähen auch nicht mehr selbst in der heimischen Stube, sondern arbeiten mit professionellen, europäischen Manufakturen zusammen.

- Wie sahen die Anfänge des Labels aus?

Wir haben richtig von Grund auf angefangen und alles selbst gemacht. Die Nähmaschine stand zunächst bei uns im Schlafzimmer, während die Schnitte für die Kleider und die andere Teile auf dem Küchentisch erstellt und auf dem Fußboden zugeschnitten wurden. Eine... intensive, aber auch schöne Zeit, vor allem mit drei Kindern. 😅 Nach und nach wurden es dann immer mehr Nähmaschinen – für bessere Produktionsbedingungen sind wir dann damals in das Künstlerhaus im Prenzlauer Berg umgezogen. 

- Wer bist du bei Spleen Berlin?

Ich bin Founder und Owner.  Alles was getan werden muss, tue ich. Von Design und Produktion bis zur Geschäftsführung, ich kann überall einspringen.

- Welche Tasche war die Allererste?

Die allererste Tasche war tatsächlich gar keine Fahrradtasche, sondern eine handbestickte Tasche, die meine Mutter (sie ist gelernte Weißnäherin) mit mir zusammen entworfen und bestickt hat. 

- Hast du einen Lieblingsrucksack?

Puh! Ehrlich gesagt habe ich jedes unserer Rucksackmodelle in so ziemlich jeder verfügbaren Farbe und Material schon als Lieblingsrucksack genutzt. So kann ich auch alle Modelle gleich auf ihre Alltagstauglichkeit hin testen, und wenn mir daran was nicht gefällt oder unpraktisch erscheint wird es geändert. 

- Lief auf eurem Weg immer alles glatt?

Natürlich gab es viele Steine auf dem Weg von Spleen Berlin. Aber ehrlich gesagt Steine kann man wegräumen! Eine große Leidenschaft von mir ist es Lösungen zu finden und Herausforderungen anzunehmen.  

- Was war das bedrückendste Erlebnis?

Ganz klar, die Gentrifizierung in Berlin. Die ultra-kurzfristige Kündigung (wir hatten nur drei Monate) unserer Werkstatt im Künstlerhaus in Prenzlauer Berg. Der Klassiker: Sanierung und teure Neuvermietung. Das Künstlerhaus war lange Jahre ein Teil unserer Heimat, samt dem dazugehörigen herrlich verwilderten Garten. Hier kamen die unterschiedlichsten Künstler*innen zusammen - Steinbildhauer*innen, Maler*innen, Schneider*innen, Holzbildhauer*innen usw. 

  • sehr traurig, aber das ist halt auch Berlin.

- Und was ist an eurer Arbeit besonders schön?

Unsere Kund*innen. Wir haben auf den Märkten und Messen so viel gutes Feedback erhalten, das uns immer wieder dazu ermutigt hat weiter zu machen.Deswegen ist uns der direkte Kontakt auch so immens wichtig.
Darum zum Beispiel auch dieses Blog für Spleen Berlin. Unsere Kund*innen haben wertvolle Einblicke, Ideen und Vorschläge und wir haben da sehr gerne ein offenes Ohr und nehmen das auf. Hier im Blog, auf den Märkten, per Mail oder auf den großen Messen. 

- Ein Gedanke zum Mitnehmen?

Genießt das Leben – und wagt ab und an einen mutigen Sprung ins eiskalte, unbekannte Nass. 😉

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